Swissmem: Eigene Interessen gehen vor

Swissmem: Eigene Interessen gehen vor

Der Industrieverband Swiss-mem und die Apotheke haben ihre Mitgliedschaft bei Economiesuisse vorsorglich gekündigt. Jetzt will sich der Verband stärker profilieren.

Bern – Swissmem wolle «das Heft noch etwas mehr in die eigenen Hände nehmen», sagte gestern Präsident Johann Schneider-Ammann an der Jahresversammlung des Verbandes. Das schliesse nicht aus, dass es in übergeordneten Fragen weiterhin mit einem Dachverband wie Economiesuisse zu Einigungen kommen könne. Swissmem könne die Transferleistung von 3,75 Mio. Fr. an Economiesuisse aber nicht weiterführen, wenn der Verband gleichzeitig die Beitragseinnahmen senken und das eigene Profil stärken wolle. Die Beiträge sollen für jene Unternehmen sinken, die den Swissmem-Trägerverbänden ASM und VSM angehören.

Entscheid im September

Neue Einnahmen erhofft sich Swissmem durch den Beitritt bisheriger «Trittbrettfahrer» und die Ausweitung der Verbandsgrenzen. Neben Unternehmen aus der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sollen auch branchennahen Unternehmen wie Kunststoffverarbeitern, Informatik- und Software- Firmen sowie Ingenieurberatungsbüros die Swissmem-Tore offen stehen. Die Gespräche über die Neugestaltung der Zusammenarbeit mit Economiesuisse liefen, bestätigte der Swissmem-Präsident. Ergebnisse sollen im September vorliegen. Swissmem will die Bedeutung des «Werk- und Denkplatzes Schweiz» stärken. Zu den wichtigsten Wettbewerbskriterien gehöre die Innovation. Die MEM-Industrie habe die Ausgaben der Branche für Forschung und Entwicklung in den letzten Jahren aber stagnieren lassen, während Chemie und Pharma kräftig zulegten.

Swissmem sieht hier auch den Staat in der Pflicht, weil die Schweiz gegenüber technologie- und wachstumsstarken Staaten wie Finnland oder Schweden einen Nachholbedarf habe. Um die anwendungsorientierte Forschung zu fördern, verlangt Swissmem für die Kommission für Technologie und Innovation ein künftiges Jahresbudget von 150 Mio. Franken. Bislang stünden dieser Forschung gerade mal 80 Millionen zur Verfügung. Entschieden will Swissmem auch für günstige Strompreise kämpfen.